Pressemitteilung
- Insolvenzverwalter und Gläubigerausschuss werden bestätigt
- Bisher Forderungen in Höhe von rund 840 Millionen Euro zur Insolvenztabelle angemeldet
- Gläubiger sollten Forderungen bis Ende 2025 anmelden
- Gute Fortschritte bei der Abwicklung des Konzerns/Erfolgreiche Veräußerung weiterer Unternehmensbeteiligungen München, 20. November 2024 – Die erste Gläubigerversammlung des insolventen Reiseveranstalters FTI Touristik GmbH ist bei den Gläubigern auf sehr geringes Interesse gestoßen. Nur rund 20 Personen kamen am Mittwoch zu dem Berichtstermin in die Freiheitshalle in München, um den ausführlichen Bericht des Insolvenzverwalters Axel Bierbach von der Kanzlei Müller-Heydenreich Bierbach & Kollegen (München) zu hören. Es handelte sich vor allem um Vertreter der Großgläubiger und um Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer des insolventen Unternehmens. Die rund 290.000 Kundengläubiger der FTI Touristik GmbH waren so gut wie nicht vertreten. Insolvenzverwalter Bierbach wurde einvernehmlich in seinem Amt als Insolvenzverwalter der FTI Touristik GmbH bestätigt. Der Gläubigerausschuss wurde ebenfalls bestätigt.
„Die sehr geringe Zahl der Teilnehmer an der heutigen Versammlung zeigt, dass sich die ehemaligen Kunden von FTI insgesamt gut informiert und vertreten fühlen“, sagte Bierbach. Dies spiegelt sich auch in der Zahl der Kundenanfragen bei FTI wider: Nach einem anfänglichen Ansturm infolge der Insolvenz ist die Zahl der telefonischen und schriftlichen Anfragen ehemaliger FTI-Kunden kontinuierlich zurückgegangen. Während im Zeitraum der vorläufigen Insolvenzverwaltung von Anfang Juni bis Ende August fast 26.000 Anrufe bei FTI eingingen, waren es seit der Verfahrenseröffnung Anfang September nur noch rund 7.000 Anrufe. Alle Fragen konnten innerhalb kurzer Zeit beantwortet werden. „Viele Kunden äußern sich sehr zufrieden mit der Unterstützung, die sie von FTI erhalten“, sagte Bierbach.
Die Gläubiger können seit der Eröffnung der Insolvenzverfahren über das Vermögen der FTI Touristik GmbH und der BigXtra Touristik GmbH ihre Forderungen zur Insolvenztabelle anmelden. Dies betrifft Kunden, die Einzelleistungen bei FTI Touristik, BigXtra oder der Marke 5vorFlug gebucht haben, sowie alle anderen Leistungspartner und Gläubiger der beiden insolventen Unternehmen. Seit der Verfahrenseröffnung hat der Insolvenzverwalter mehr als 290.000 bekannte Gläubiger der FTI Touristik GmbH und knapp 60.000 Gläubiger der BigXtra GmbH schriftlich aufgefordert, ihre Forderungen elektronisch über das Verfahrensportal https://fti-inso.de zur Insolvenztabelle anzumelden.
Gläubiger sollten ihre Forderungen spätestens im Jahr 2025 anmelden
Wie Bierbach mitteilte, haben bislang knapp 69.000 Gläubiger von der Möglichkeit der elektronischen Anmeldung Gebrauch gemacht und Forderungen in einer Höhe von insgesamt mehr als 276 Millionen Euro angemeldet. Diese im Verhältnis zu den angeschriebenen Kunden geringe Zahl führt Bierbach darauf zurück, dass die Kunden verstanden hätten, dass sie zunächst die erfolgversprechenden Erstattungsmöglichkeiten, wie z.B. über den Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF), versuchen sollten. Darüber hinaus haben 565 Gläubiger Forderungen in einer Gesamthöhe von mehr als 564 Millionen Euro auf dem Postweg angemeldet.
Die Forderungsprüfung wurde wegen der großen Zahl von Forderungsanmeldungen zunächst auf Ende Februar 2025 vertagt. Sie wird voraussichtlich in mehreren Prüfterminen über das Jahr 2025 hinweg stattfinden. Zudem müsse kein Gläubiger befürchten, eine Frist zu versäumen, da die Anmeldefrist keine Ausschlussfrist sei, betonte Bierbach. „Gläubiger können ihre Forderungen noch während der gesamten Verfahrensdauer anmelden“, so der Insolvenzverwalter. Für Forderungsanmeldungen, die ab dem Jahr 2026 eingehen, wird allerdings eine Nachmeldegebühr fällig. Bierbach appellierte daher an die Gläubiger, ihre Forderungen spätestens im kommenden Jahr anzumelden.
Bei der Gläubigerversammlung berichtete Bierbach ausführlich über die Hintergründe der FTI-Insolvenz, die Ereignisse im Zeitraum der vorläufigen Insolvenzverwaltung und die bisherige Tätigkeit seit der Verfahrenseröffnung. Er gab auch einen Überblick über den aktuellen Stand des Verfahrens und über die laufenden Bemühungen zum Verkauf werthaltiger Geschäftsbereiche, Beteiligungen und Anlagevermögen. „Wir haben bereits sehr viel erreicht und machen bei der Abwicklung in diesem komplexen Verfahren gute Fortschritte. Das Management von FTI und die rund 100 verbliebenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in 27 verschiedenen Teams diverse Abwicklungsaufgaben im Konzern übernehmen, leisten dazu einen wertvollen Beitrag“, so Bierbach.
Veräußerung von Unternehmensbeteiligungen geht gut voran Der Verkauf von werthaltigen Geschäftsbereichen und Vermögenswerten der FTI GROUP verläuft ebenfalls erfolgreich. Im Zuge des Insolvenzverfahrens hat der Insolvenzverwalter, der bei allen M&A-Transaktionen von der US-Investmentbank Stifel als exklusivem Finanzberater der FTI GROUP begleitet wird, bereits mehrere Unternehmensbeteiligungen an verschiedene strategische Investoren veräußert. Dazu zählen die Anteile an der TVG Touristik Vertriebsgesellschaft mbH, der IT-Dienstleister Anixe, das Servicecenter erf24 touristic services GmbH in Erfurt, der Luxusreiseveranstalter WINDROSE Finest Travel GmbH sowie die Marke 5vor Flug. Die Verkäufe erfolgen in kompetitiven und international angelegten Prozessen mit dem Ziel, diejenigen Käufer für die Vermögenswerte zu finden, die einen möglichst weitreichenden Erhalt von Arbeitsplätzen in den betroffenen Einheiten und gleichzeitig attraktive Verkaufspreise aus Sicht der Gläubiger sicherstellen.
Bei der Veräußerung des Hotelportfolios der Gruppe hat die Insolvenzverwaltung einen ersten Meilenstein erreicht: Vor wenigen Tagen konnte ein Vier-Sterne-Hotel auf der griechischen Insel Kos erfolgreich an die Hotelkette White Olive Hotels verkauft und damit der Fortbestand des Hotels mit 338 Zimmern gesichert werden. Über den Verkauf weiterer FTI-eigener Hotelbetriebe gibt es intensive Verhandlungen, die zügig zum Abschluss gebracht werden sollen.
Die gesamten Verkaufserlöse lassen sich noch nicht genau beziffern. Die Aussichten für die Gläubiger, viel Geld zurückzuerhalten, sind jedoch nicht gut: Bierbach bekräftigte seine früheren Aussagen, dass am Ende des Insolvenzverfahrens voraussichtlich nur eine geringe Quote herauskommen werde und sich das Verfahren und die Forderungsprüfungen angesichts der großen Zahl der Gläubiger über einige Jahre hinziehen werde.
Forderungsanmeldungen können über das Verfahrensportal
https://fti-inso.de (mit oder ohne PIN) erfolgen. Für Kundenanfragen zu den Forderungsanmeldungen stehen weiterhin folgende Kontaktadressen zur Verfügung: E-Mail:
fti@mhb