Donnerstag, 16. Februar 2012

Europäische Wertpapieraufsicht ESMA warnt vor Forex Trading über nicht zugelassene Firmen

ESMA (die European Securities and Markets Authority)
- warnt Investoren vor Geschäftsbeziehungen mit nicht zugelassenen Unternehmen, die Forex-Investitionen anbieten, und
- macht Privatanleger auf die mit Forex-Trading verbundenen wesentlichen Risiken aufmerksam.

Wesentliche Punkte

- Machen Sie Ihre Hausaufgaben! Prüfen Sie nach, ob das Unternehmen die erforderlichen Zulassungen besitzt.
- Setzen Sie kein Geld aufs Spiel, dessen Verlust Sie nicht verschmerzen können! Ihr etwaiger Verlust könnte größer sein als Ihre ursprüngliche Investition.
- Halten Sie sich vor Augen, dass manche Produkte bzw. angebotenen Dienstleistungen irreführend sein könnten!
- Machen Sie sich schlau und informieren Sie sich über die damit verbundenen Risiken!

Warum erlässt die ESMA diese Warnmeldung?

1. In manchen EU-Ländern ist uns ein Anstieg an nicht zugelassenen Unternehmen aufgefallen, die Transaktionen (bzw. Handelsplattformen) mit Währungsderivaten am Forex-Markt anbieten (z.B. Differenzgeschäfte [contracts for difference - CFDs], Devisentermingeschäfte [FX forwards] und Devisenkassageschäfte [rolling spot contracts]). Wir warnen daher Investoren, Geschäftsbeziehungen mit Unternehmen einzugehen, die über keine Zulassung für das Anbieten von Forex-Investitionen verfügen.
2. Außerdem machen wir auch Privatanleger auf die mit Forex Trading verbundenen wesentlichen Risiken aufmerksam.

Was sind Forex-Investitionen (FOReign EXchange) bzw. was ist Forex Trading?

3. Beim Devisenmarkt (auch Forex-Markt, FX-Markt oder Währungsmarkt genannt) handelt es sich um einen globalen Finanzmarkt, auf dem alle Währungen der Welt gehandelt werden. Genauer gesagt ist der Devisenmarkt ein internationales Netzwerk, das über keinen festen, physischen Standort verfügt (d.h. dezentralisiert ist), und ein OTC-Markt („over the counter“ bzw. außerbörslich), auf dem Makler und Händler (Intermediäre) direkt miteinander verhandeln.
4. Forex-Marktteilnehmer (z.B. Banken, Wertpapierfirmen, Hedgefonds, private Devisenmakler und Sie, als Privatanleger) kaufen, verkaufen und handeln mit Währungen. Sofern Sie Zugriff auf einen Computer und das Internet haben, können Sie bereits mit einem geringen Betrag mittels verschiedener Online-Handelsplattformen, die Forex Broker zur Verfügung stellen, einfach am Markt teilhaben.
5. Investitionen am Devisenmarkt sind - wie auch jede andere Investition in komplexe bzw. volatile Produkte - für den unvorsichtigen oder risikoscheuen Investor nicht geeignet. Wenn Sie ein Privatanleger sind und eine Teilnahme an diesem Markt in Erwägung ziehen, sollten Sie den Markt auch gut verstehen und sich der mit dem Devisenhandel verbundenen wesentlichen Risiken bewusst sein, damit Sie eine fundierte Investitionsentscheidung fällen können.
6. Sollten Sie auch nur die leisesten Zweifel haben, konsultieren Sie einen professionellen Finanzberater, der unabhängig vom Forex Broker agiert und dem Sie vertrauen.

Warum sollten Investoren Geschäftsbeziehungen mit nicht zugelassenen und nicht regulierten Unternehmen vermeiden?

7. Viele Unternehmen bzw. Forex Broker bieten legal Forex-Dienstleistungen und -Produkte an. Manche Unternehmen sind jedoch nicht reguliert bzw. verfügen über keine Zulassung, derartige Dienstleistungen oder Produkte anzubieten (dies schließt Handelsplattformen mit ein).
8. Wenn Sie einen Online-Forex Broker suchen oder von Unternehmen oder Einzelpersonen kontaktiert werden, die derartige Produkte oder Dienstleistungen anbieten, könnten Ihnen einige unter-kommen, die keine Angaben darüber machen, ob sie reguliert sind bzw. könnten diese auch fälschlicherweise angeben, dass sie registriert, zugelassen oder reguliert sind. Manche von ihnen geben sogar an, von der ESMA registriert, zugelassen oder beaufsichtigt zu sein. Die Europäische Wertpapier- und Markt-Aufsichtsbehörde ist jedoch für die Zulassung oder Regulierung von Maklern oder jedweder anderen Art von Wertpapierfirmen nicht zuständig. Dafür sind die Aufsichtsbehörden in den einzelnen EU-Ländern zuständig.
9. Seien Sie sich darüber im Klaren, dass immer wieder unerlaubte Geschäfte angeboten werden! Bevor Sie ein Engagement eingehen, prüfen Sie bei der in Ihrem Land zuständigen Aufsichtsbehörde, ob der Makler gelistet bzw. registriert ist und über eine Zulassung für das Anbieten dieser Produkte und Dienstleistungen verfügt.
10. Viele Aufsichtsbehörden führen Listen von Unternehmen (bzw. Webseiten), die Forex-Investitionen ohne Zulassung anbieten.
11. Wenn ein Unternehmen nicht zugelassen (bzw. reguliert) ist, muss es Regeln des Anlegerschutzes nicht befolgen, darunter fallen z.B. Schutz des Kundenvermögens, verständliche Informationen, Offenlegung von Risiken, Eignung und Beschwerdemanagement. Sollte es zu unliebsamen Entwicklungen kommen, haben Sie in dem Fall auch keinen Zugang zu Beschwerdeverfahren (Finanzombudsmann) oder Anlegerentschädigungssystemen.

Welche wesentlichen Risiken sind mit privatem Devisenhandel verbunden?

Komplexität

12. Nicht alle Forex-Transaktionen sind einfach zu verstehen! Wenn Sie die Komplexität mancher Transaktionen mit Währungsderivaten nicht durchschauen, sollten Sie Vorsicht walten lassen.
13. Bevor Sie sich zu einem Handel entschließen, sollten Sie sich sorgfältig überlegen, was Ihre Investitionsziele sind und wie hoch Ihr Erfahrungsschatz sowie Ihre Risikobereitschaft ist.

Volatilität

14. Wechselkurse schwanken je nach verschiedenen Faktoren, darunter fallen z.B. das politische Umfeld, Zinsen, Währungspolitik und Inflation. Wechselkursschwankungen sind nicht vorhersehbar und der Markt könnte sich auch plötzlich in eine Richtung entwickeln, die Ihren Interessen zuwiderläuft, was sich auf Ihren Forex-Kontrakt bzw. einhergehende potenzielle Gewinne oder Verluste auswirkt.

Leverage

15. Um den Handel aufzunehmen, hinterlegen Sie bei Ihrem Forex-Broker einen Betrag (auch Margin, Konto oder Depot genannt). Schon mit einem geringen Betrag können Sie große Summen am Devisenmarkt handeln. Der Grund dafür ist der, dass manche Devisenprodukte einen hohen Leverage (Hebel) haben.
16. Je geringer der hinterlegte Betrag in Bezug auf den zugrundeliegenden Wert des Kontrakts, desto größer ist der Leverage. Und je höher der Leverage, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie Ihre ge-samte Investition verlieren, wenn sich der Wechselkurs in eine unvorhergesehene Richtung entwickelt.
17. Bevor Sie eine Investition mit Leverage eingehen, sollten Sie bei Ihrem Forex Broker nachfragen, was im Falle eines Verlusts mit Ihrer Investition passiert. Es ist äußerst wichtig sich dessen bewusst zu sein, dass ein Leverage zwar die Erträge aus Ihrer Investition erhöhen, jedoch andererseits Ihre Verluste auch vergrößern kann. Denn es besteht das Risiko, dass Sie einen Teil Ihres ursprünglichen Investitionsbetrags, den gesamten Betrag oder sogar mehr als den investierten Betrag verlieren könnten!
18. Wird ein Verlust erzielt, dann könnte Ihr Forex Broker zur Abwicklung der Investition berechtigt sein, was dazu führt, dass Sie Ihren Leverage-Margin verlieren und sich Ihre Kosten für die Investition deutlich erhöhen.
19. Ein Beispiel: Sie investieren € 100,- mit einem Leverage von 200. Wenn der Wert Ihrer Investition um 10 % zurückgeht, dann verlieren Sie € 2.000,- (10 % von 100 multipliziert mit 200). Zusätzlich könnten Transaktions- und/oder Finanzierungsgebühren anfallen.

20. Es deutet vieles darauf hin, dass in einigen EU-Ländern Privatanleger erhebliche Verluste auf diesem Markt erleiden mussten. Sie sollten daher kein Geld investieren, dessen Verlust Sie nicht verschmerzen könnten.

Werbekampagnen

21. Wie auch bei jedem anderen Finanzprodukt ist es wichtig, dass Sie das Werbematerial sowie den Vertrag bzw. andere Rechtsdokumente sorgfältig studieren. Lassen Sie Vorsicht walten: Manche Anzeigen können irreführend sein und Sie ermutigen wollen, eine Investition zu tätigen, ohne Sie über die Risiken oder Gebühren aufzuklären. Trainingsangebote oder der Handel mit „virtuellen Portfolios“ könnten Sie auch zu einer Investition verleiten. Manche Forex Brokers locken auch mit Werbeangeboten wie: „Eröffnen Sie noch im November ein Konto und holen Sie sich 10 % Cashback von bis € 500,-. Bewerben Sie sich gleich jetzt!“ Schenken Sie angeblichem Gratisgeld keinen Glauben!
22. Vergessen Sie nicht, dass alle Finanztransaktionen mit einem gewissen Risiko verbunden sind. Nichts ist „sicher“, dafür könnten Sie auch Ihr ganzes Geld verlieren. Lassen Sie sich nicht zu einer Investition verleiten , wenn Sie Forex Trading nicht voll und ganz verstehen!

Internethandel

23. Wenn Sie elektronische Online-Plattformen für Forex Trading verwenden, sollten Sie sich vor Software in Acht nehmen, die Forex-Transaktionen automatisch ausführt. Sie könnten die Übersicht über die ausgeführten Transaktionen verlieren.
24. Lassen Sie auch Vorsicht walten, wenn Sie vor Beginn eines Forex Tradings aufgefordert werden, Ihre Kreditkartendetails bekanntzugeben. Ihr Kreditkartenkonto könnte ohne Ihre Zustimmung belastet werden und es könnte sich in der Folge als sehr schwierig gestalten, Ihr Geld zurückzufordern.

Weitere Informationen

25. Wenn Sie Fragen haben oder Zweifel hegen, sollten Sie die in Ihrem Land zuständige Aufsichtsbehörde kontaktieren. Eine Liste aller nationalen Aufsichtsbehörden inkl. URLs finden Sie auf unserer Website.

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